Der Knödelhüttenweg – Wiens vergessene Ausflugslegende

📍 Lage & Einstieg

Der Knödelhüttenweg liegt im Westen Wiens, im Bezirk Penzing (1140), eingebettet in den Wienerwald zwischen Rosentalgasse, Satzberg und Jubiläumswarte. Der klassische Einstieg erfolgt beim Schutzhaus Rosental, wo sich auch Parkmöglichkeiten und Busanbindung (52B) befinden.

🏛️ Geschichte der Knödelhütte

Die namensgebende Knödelhütte war einst ein beliebtes Ausflugslokal, das bereits im 18. Jahrhundert bestand und bis etwa 1980 betrieben wurde. Sie lag auf einer Anhöhe mit Blick über Wien und war berühmt für ihre bodenständige Küche – insbesondere die namensgebenden Knödelvariationen: Speckknödel, Grammelknödel, Zwetschkenknödel.

Die Hütte war kein Ort des Prunks, sondern des Wiener Charmes: Holzvertäfelung, Bierbänke, ein Wirt mit grantigem Humor und ein Ausblick, der Sonntage veredelte. Heute ist sie verschwunden – doch der Weg dorthin lebt weiter. Mehr Infos

🥾 Die Route

Der Knödelhüttenweg ist ein Rundweg von etwa 6 km Länge mit sanften Steigungen und herbstlicher Atmosphäre. Er führt durch Mischwald, vorbei an alten Villen, Lichtungen und schließlich zur Jubiläumswarte, einem Aussichtsturm aus dem Jahr 1898, errichtet zum 50-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph.

Von dort aus bietet sich ein weiter Blick über Wien – bei klarer Sicht bis zum Schneeberg. Besonders im Oktober leuchtet der Wald in Gold, Kupfer und Rostrot – ein Fest für die Sinne.

🌫️ Mystik & Geschichten

Der Weg ist durchzogen von stillen Orten:

  • Der Dehnepark, mit seinem verwunschenen Teich und alten Bäumen, wirkt wie ein vergessener Landschaftsgarten.
  • Der Satzberg, einst Standort kleiner Jagdhütten, ist heute ein Ort der Ruhe – mit Spuren alter Mauern und verwitterter Bänke.
  • Die Jubiläumswarte selbst hat eine fast sakrale Wirkung, wenn Nebel durch die Baumwipfel zieht und Wien im Dunst versinkt.

Ein alter Mythos erzählt, dass die Knödelhütte einst ein Treffpunkt für heimliche Liebespaare war – fernab der Stadt, geschützt durch Wald und Wirtshaus. Manche behaupten, man könne dort noch heute die Stimmen der Vergangenheit hören, wenn der Wind durch die Bäume fährt.

🍽️ Einkehr & Kulinarik

Zwar existiert die Knödelhütte nicht mehr, doch die kulinarische Tradition lebt weiter:

LokalAdresseEmpfehlung
Schutzhaus RosentalRosentalgasse 38, 1140 WienWildragout, Kürbiscremesuppe
Gasthaus zum HerzerlRosentalgasse 2, 1140 WienGrammelknödel, Apfelstrudel
PrilisauerLinzer Straße 423, 1140 WienZwiebelrostbraten, Fiakergulasch

🧭 Geheimtipps

  • Sonnenaufgang bei der Jubiläumswarte: Wer früh startet, erlebt Wien in goldenem Licht – fast menschenleer.
  • Herbstlaub-Fotospots: Besonders zwischen Satzberg und Jubiläumswarte – ideal für stimmungsvolle Aufnahmen.
  • Picknickstelle: Die Lichtung oberhalb der ehemaligen Knödelhütte ist perfekt für eine mitgebrachte Jause.
  • Historische Spurensuche: Alte Fundamentreste der Hütte sind noch erkennbar – ein Ort für stille Reflexion.

📌 Fazit

Der Knödelhüttenweg ist mehr als ein Wanderweg – er ist ein Stück Wiener Identität. Er verbindet Geschichte, Natur, Kulinarik und eine Prise Melancholie. Wer ihn geht, wandert nicht nur durch den Wald, sondern durch die Zeit.

Im Jahr 2021 wurden von Kollitsch & Soravia zwei Grundstücke in Wien Penzing in unmittelbarer Nähe zum Wienerwald erfolgreich erworben. Das Projekt in der Knödelhüttenstraße 27 mit einer Grundfläche von circa 2.700 Quadratmeter wird voraussichtlich aus drei Wohnhäusern bestehen: ein Wohnhaus – die Knödelhütte – wird saniert und ausgebaut zwei weitere werden neu gebaut. Die „Alte Knödelhütte“ wurde ursprünglich als Holzhackerhütte 1758 errichtet und war seit 1870 im Besitz der Familie Scheuer, die dort eines der renommiertesten Gasthäuser der Umgebung betrieben hat. Die Gastwirtschaft wurde 1980 stillgelegt.

Siehe Bericht „Alte Knödelhütte verkauft